Namenskunde

Vorwort :
Jeder von uns wird sich wohl schon mal gefragt haben, wo sein Namen herkommt.
Eine Wissenschaft , die sich damit befasst ,  nennt sich „ Anthroponymik “.
Zusammen mit der  Toponymik ( Ortsnamenskunde ) bildet sie die Onomastik ( Namenskunde )
 
Herkunft des Namens
Für die Herkunft des Namen’s Vosen gibt es zwei Ableitungen :  1.  wissenschaftliche  Ableitung
                                                                                                                    2.  mundartliche Ableitung
 
1.  wissenschaftliche Ableitung
 
Vornamen  : Noch im Mittelalter hatte jeder Mensch nur einen einzigen Namen , nämlich
                       einen Ruf – bzw. Eigennamen.
                        Das es so viele Ruf – bzw. Eigennamen gab, lag an ihren unzähligen Quellen
                        aus denen sie entstanden sind.
                        Die Hauptquellen waren die Berufe, die sie ausübten , die Orte wo sie wohnten
                        oder wo sie geboren wurden oder aber auch einen Bezug auf ihre körperliche
                        Eigenarten  wie z.B. groß , klein, schön, hässlich oder auf etwaige vorhandene
                        körperliche Gebrechen .
                        Eine Besonderheit  ab 10. Jahrhundert war die Heiligennamensgebung.
                       Auf diese Besonderheit möchte ich nun näher eingehen , weil die sich auch auf
                        unseren Namen „ Vosen „ bezieht.
                        Der entscheidende Anstoß zur Heiligennamensgebung liegt offensichtlich
                        bei religiösen Bewegungen, die auf deutschem Boden im 10. und 11. Jahrhundert
                        einsetzten.
                        Der sichtbare Ausdruck waren religiös – politische Kämpfe großen Ausmaßes,
                        wie z. B. die Kreuzzugbewegung oder die Gründung neuer Ordensgemeinschaften.
                       aus denen sie entstanden sind.
 
Nachnamen : Die Familiennamen sind vor etwa 600 – 700 Jahren fest geworden.
                       Während bisher nur der Vorname ( Ruf- oder Eigenname) vom Vater auf den Sohn
                       wechselte
                                • in unserem Fall von Vos auf Vosen >  man spricht hier von einem Vaternamen.
                                   Die Endung „ – en “bezeichnet man als  schwachen Genetiv .
                                              „Vos“ = Vater und „ en “=  Sohn,  also Sohn des Vos
                       so wurden im laufe der Zeit aus den Vornamen die heute üblichen Nach- bzw.
                       Familiennamen.
                       Zur Unterscheidung der Kinder erhielten die dann unterschiedliche Beinamen,
                       die heutigen Vornamen.
 
St. Servatius ( unser Namen’sgeber )
                       Der Namensgeber für unseren Namen war der heilige St. Servatius.
                       Durch die Kürzung im Anlaut    • kommt aus dem  griechischen und basiert auf der

"Aphärese" was soviel bedeutet wie
weglassen von Buchstaben oder ganzen
Silben • wird aus dem Namen Servatius 
- wie auch in dem Bild links ersichtlich -
unser heutiger Name

" Vosen "

In den Kirchenbüchern und später in
den Urkunden wurde unser Namen sehr
unterschiedlich geschrieben :
• bis ca. 1900 > Voßen bzw. Vooßen
• ab ca. 1900 > dann Voosen bzw. Vosen
 
 

St. Servatius :

               Wer war St. Servatius ? Er war Bischof von Tongeren und Maastricht ( Niederlande /

               Provinz Limburg) und lebte bis 384 n. Chr. Er wird dargestellt mit Schlüssel und Bischofs -

               stab aber auch schon einmal mit einem Drachen zu seinen Füßen ,

  den er mit seinem Stab getötet haben soll. Der Legende nach hat

               er den  Schlüssel von Petrus in Rom erhalten .

               Rund dreieinhalb Jahrhunderte bevor die eigentliche Mission -
               ierung und Christianisierung des nördlichen Europa begann ,
               ( Im vierten Jahrhundert n. Ch . herrschten links des Rheins die
               Römer und rechts des Rheins siedelten die Germanen ) predigte
               Servatius , der nach mittelalterlicher Überlieferung aus Armenien
               stammte , in der Maasgegend und aber auch im gesamten nörd -
               lichen  Rheingebiet , das Christentum.
               Ebenfalls der Legende nach hat er Maastricht vor den Hunnen
               bewahrt und ist damit zum Synonym des Retters und
               Bewahrers der Stadt geworden.
               ( Seit der Zeit wird seinem Namen „ Retter und Bewahrer
               hinzugefügt ) Sein Grab befand sich damals direkt an der Maas in der Nähe einer Brücke.
               Zu seinem Andenken errichteten die Bürger der Stadt über seinem Grab eine Kirche , die
               heutige Basilika auf dem so genannten " Vrijthof ".
               Der unten gezeigte  Schrein mit seine Gebeinen wird in Notzeiten durch die Stadt getragen.
 

 

 

 

 

                     Die Servatius Basilika in Maastricht

 Das Grab von St. Servatius

Der Schrein mit den Gebeinen von St. Servatius

 

St. Servatius und Köln
               Der Name Vosen ist ein rheinischer Name und den kann man durchaus auch mit Köln in
               Verbindung bringen.
               In Köln wurde St. Servatius nämlich schon ab dem 4. Jahrhundert verehrt. So kann man
               jedenfalls die Legende vom Kölner Bischof Severin deuten, die besagt :
               • er habe vor dem Rheintor ( nahe St. Kunibert )

                   an der Stelle wo er über dem Haupte von
                   Servatius eine feurige Säule bis zum Himmel
                   lodern sah , eine Kapelle erbaut und die er
                   Porta coeli, das Volk aber Servatius nannte.
                   Noch heute gibt es in der Nähe von St Kunibert
                   eine Servusgasse ( früher Servatiusgasse
                   genannt und auch noch einige Kirchen im
                   Kölner Stadtgebiet, die dem hl. St. Servatius
                   geweiht sind.
 
2. mundartliche  Bedeutung
 
Der Fuchs ( unser Namensgeber )
Die Bezeichnung „ Vos “oder „ voß “ bedeutet in der niederdeutschen Sprache  =  Fuchs,
listiger Mensch . Einige Städte in Nordrhein  - Westfalen ( wie z.B. Voßwinkel/beiArnsberg )
                tragen heute noch den Fuchs in ihrem Stadtwappen )

                Die Geschichte der Vor- und Zunamen wie unter 
                1. beschrieben , trifft auch für die mundartliche  Ab -
                leitung zu.
                Genau so wie die Nachsilbe „ …en“. ( vom Vater auf
                den Sohn ) .
 
Häufung und Verteilung des Namen’s
                Eine Telefonbuch – Auswertung Anfang 2000 ergab eine Verteilung der „Vosen’s“
                mit einem Schwerpunkt um Köln herum. ( Wie auch auf der links stehenden Karte

ersichtlich ). Es fällt hierbei auf, dass die
Ansiedlungen in der Hauptsache auf der
Rheinschiene liegen. Die Verteilung wird
jedoch von Köln aus gesehen immer dünner.
Die Karte zeigt aber auch einen Schwer -
punkt in Richtung Niederrhein, also genau
in die Gegend, in der ich meine Urahnen
vermute.
Meine Recherchen führten mich u.a. in die
Nähe von Mönchen - Gladbach zu einem
Ort der sich " Voosen " nennt.
Die ältesten Eintragungen in diversen
Steuerlisten von Leuten mit dem Namen
Voosen bzw. Voisen stammen hier aus dem
Jahr 1405.
                 Allerdings konnte ich eine Übereinstimmung mit meinem Stammbaum natürlich nicht
                 feststellen.